Ich hätte gern‘ ein Stück Worpsweder Kunstgeschichte!
Wo heute liebevoll selbstgebackene Kuchen serviert werden, hatte die Landschaftsmalerin Sophie Wencke einst ihren kreativen Rückzugsort. Hier, in ihrer kreativen Werkstatt, ließ sie den Worpsweder Himmel auf ihre Bilder wirken und verlieh ihnen so ihren unvergleichlichen Ausdruck. Der Ateliercharakter ist im café central erhalten geblieben, durch die ehemaligen Oberlichter in der Decke, durch die große Fensterfront und nicht zuletzt durch die Empore, die Sophie Wencke einst zur Lagerung ihrer Werke diente.
Kunst spielt und spielte in diesem um 1910 erbauten Haus immer eine „centrale“ Rolle. Als Schülerin von Otto Modersohn entwickelte Sophie Wencke hier ihren Malstil weiter. Heute schmücken die Bilder von wechselnden zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern die Wände des Cafés.
Neben dem großen Atelier von Sophie Wencke befanden sich in diesem Altworpsweder Haus noch eine geräumige Empfangshalle und das sich daran anschließende Atelier von Clara Wencke. Diese Räumlichkeiten werden jetzt vom Geschäft maigrün mit neuem Leben erfüllt. Wenn heute glückliche Kundinnen majestätisch mit ihrem neuen Lieblingskleidungsstück die Treppe hinabschreiten, kann man erahnen, welchen ursprünglichen Zweck dieses Bauelement einmal erfüllen sollte. Die Wencke-Schwestern ließen diese, damals noch im Nichts endende, Treppe extra für den standesgemäßen Empfang eines preußischen Prinzen einbauen. Bis heute wartet das Haus allerdings noch auf den Besuch seiner königlichen Majestät. Aber was nicht ist, kann ja noch kommen.
Das kreative Schaffen, der familiäre Zusammenhalt, die gegenseitige Unterstützung und die geschäftliche Ergänzung der Wencke-Schwestern bleiben in diesem Haus bis in die Gegenwart spürbar. So lassen die Mutter Sigrid Feldmann mit ihrem Geschäft maigrün und Tochter Alica Feldmann mit ihrem café central diese Tradition wieder aufleben.